Gros Ouvrage du Simserhof

 

 

Gros Ouvrage Simserhof

Quelle: Jean-Bernard Wahl "Die Maginotlinie damals und heute"

Simserhof war der Name des Artilleriewerks etwa vier Kilometer westlich von Bitsch an der D 35 im Gemeindegebiet von Siersthal. Der Simserhof gehört zum Festungsabschnitt Rohrbach und das Werk erhielt seinen Namen von einem früher dort befindlichen Bauernhof. Die Aufgabe des Ouvrages war, den Grenzvorsprung nördlich Bitsch (frz. Môle de Bitche) zu schützen.

Im Juni 1929 war für den Simserhof nur eine etwa 260 m breite Befestigungsanlage mit fünf Geschützen geplant, die von einem Graben umgeben sein sollten. Kurz darauf wurde aber entschieden, hier zwei getrennte Anlagen aufzubauen und diese über ein unterirdisches Gangsystem zu verbinden.

 

Im September 1930 wurde der entgültige Bauplan verabschiedet und auf einer Breite von 750 m sollten zwei Halbwerke mit hauptsächlich flankierend wirkenden Waffen entstehen mit ein Mittelwerk ebenfals mit Geschütztürmen, um den Fernkampf zu führen. Für beide Halbwerke war immer noch vorgesehen, je ein Rundumgraben um die Werke zu ziehen.

In den Jahren 1930 bis 1933 entstand der Rohbau. Ab 1933 begann die Installation der technischen Einrichtung und der Geschütze. Fertigstellung des Festungswerkes war 1938. Am Bau waren zeitweise 2000 Arbeiter Tag und Nacht beschäftigt. Es entstanden zwei Eingangs- und acht Kampfblöcke. Der Graben um die Werke und einige andere Verstärkungsbauten wurden aus finanziellen Gründen nicht mehr umgesetzt.

 

Am etwas höher gelegenen Mannschaftseingang gelangt man über ein Treppenhaus und einen Aufzug in das unterirdische Gangsystem. Munition und Versorgungsgüter wurden über eine 60-cm-Feldeisenbahn, die über Reyerswiller und Lemberg nach St. Louis führte, zum Werk geliefert. Von dort ging es mit der Normalspurbahn weiter zum Munitionsdepot in Wingen.

Im Werksinneren wurde die Munition, wie auch in den anderen Werken im großen Hauptmunitionslager (M1) mit sieben getrennten Lagerbereichen gelagert. Mit der elektrifizierten Werksbahn wurde die Munition zu den Kampfblöcken transportiert.

 

In der unterirdischen Kaserne war Platz für 876 Mann Besatzung (*153. RIF u. 150. RAP), es gab wie üblich in den großen Werken eine Sanitätsabteilung mit Operationsraum, eine Versorgungsabteilung zur Bevorratung von Lebensmitteln, eine Großküche, Ruhe- und Bereitschaftsräume mit Duschen und Toiletten sowie eine technischen Abteilung mit Kraftwerks- und Heizungsanlagen und entsprechenden Werkstätten.

Die unterirdische Hauptgalerie hat eine Länge von etwa 2 km. Die acht Kampfblöcke, verteilen sich auf dem etwa 30 ha großen Gelände und bestanden aus drei Abschnitten: Halbwerk West mit den Artilleriekasematten 1, 2 und 5, Halbwerk Ost mit den Artilleriekasematten 3, 4 und 6 und dazwischen die Artilleriebunker 7 und 8. Alle Geschütze der Werksgruppe konnten zusammen etwa 2,5 t Munition pro Minute verschießen.

 

Die Baukosten für den Simserhof beliefen sich auf rund 118 Millionen Franc.

 

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RIF (frz. Régiment d’infanterie de Forteresse) Festungsinfanterie-Regimenter

RAP (frz. Régiment d’artillerie de Position) Festungsartillerie-Regimenter