Tourbericht August 2014
Wieder einmal waren wir auf dem Weg in´s gelobte "Bunkerland", durch die Sommerferien gestaltete sich das Vorankommen auf der Straße allerdings etwas zäh, so daß wir ein gutes Stück über Land fahren mussten da die Autobahn dicht war!
Unser erstes Ziel war eine Casematte die allerdings nicht lost ist, sondern in Privatbesitz. Zu dem Eigentümer hatte ich einige Wochen zuvor Kontakt gefunden und da eben eine weitere Tour bevorstand, wurden wir von Diesem eingeladen ihn zu besuchen! An der Casematte angekommen, wurden wir mit lecken Schwenkers und kühlem Bier begrüßt.
Nach der Stärkung und eingehenden Gesprächen über die Geschichte der Casematte, ging es dann an die Besichtigung. Der gegründete Verein restauriert diesen Bunker schon seit vielen vielen Jahren und stellenweise mussten ganze neue Wände eingezogen werden, da der Bunker beim Erwerb ziemlich beschädigt war. Nach dem Rundgang saßen wir noch bis zum Einbruch der Dunkelheit zusammen und fachsimpelten über unser Hobby.
Irgendwann verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg in unser Hotel.
Am Folgetag wollten wir eine Festung aus dem WK 1 besuchen, wir fuhren mit den Autos in die Nähe des Festungsgeländes, stellten diese ab und machten uns auf den Weg . Das Problem dort ist, daß man ein ganzes Stück an einer Straße entlang laufen muss, wo man nicht unauffällig herumlaufen kann und promt standen schon in der ersten Kurve zwei Autos an denen zwei Männer in Flecktarnkleidung lehnten.... wir dachten uns .... das schaut nicht gut aus ... liefen die Straße konsequent weiter, bis es rechts in den Wald zu einem der Festungsteile ging, hier setzten wir uns erst einmal auf die am Straßenrand befindlichen Holzplanken und warteten ab. Wir mussten nicht lange warten bis die "Fleckies" in die Autos stiegen und zu uns fuhren. Das erste Auto war an uns vorbei ..aber das zweite hielt an , der Fahrer stieg aus und kam auf uns zu. Toll ...
Wir verstanden nur so viel wie Terrain Militaire was uns ja bewusst war .... und das er Hunter wäre und irgendwas von Keilern im Wald und verboten .... Tjaa... uns war klar, hier und heute ging nichts mehr, ignorieren konnten wir die Sache aber nicht , weil der Hunterman sonst sicherlich die Gendarmerie verständigt hätte, also liefen wir leicht frustriert zurück zu den Autos! Dort angekommen beratschlagten wir was nun, wohin usw., schlauerweise hatte ich keinen Plan B für diesen Tag gemacht und somit auch nur die Koordinaten von ein paar anderen in der Nähe befindlichen Festungen dabei. Wir überprüften mit dem Navi welche davon am günstigsten liegen und machten uns dann kurzentschlossen auf den Weg zu einer Anderen!
Dort angekommen tauchten wir auch kurzerhand im Wald unter, um nicht wieder auf dem Weg irgendwelchen "Huntern" über den Weg zu laufen. Kurz darauf standen wir dann auch schon vor dem ersten Festungsteil. Da wir ja keinen Plan hatten wie, wo und ob man überhaupt in die Festung gelangen kann, stellten wir zu unserer Freude fest, dass dies an diesem gefundenen Panzerwerk anscheinend möglich war. Nach und nach kletterten wir durch das Mauerloch wo uns der eigentümliche wohlbekannte und wunderbare Geruch dieser Anlagen und die Dunkelheit in Empfang nahm.
Nachdem wir unsere Fotoausrüstung das erste Mal in Gebrauch genommen hatten, machten wir uns auf den Weg durch den ersten Hohlgang!
Was mir irgendwie keine Ruhe lies, wir hatten keinen Plan von dieser Festung und somit eben auch keine konkrete Orientierung .... Ich wusste, daß es im Netz einen Plan gibt, nur wie jetzt an diesen kommen ?!
An der ersten Abzweigung im Hohlgangsystem fanden wir dann wieder einen Aus, bzw. Zugang, da konnte ich es mir nicht verkneifen nach draußen zu klettern um zu versuchen eventuell den Plan aus dem Netz zu ziehen .... Nun was soll ich sagen .... nach guten 45 Minuten oder so, "fishing for Signal" im French Forest befand sich der Plan auf meinem Smartphone .... Hier muss ich mich noch einmal auf´s allerherzlichste für die Geduld meiner Begleiter bedanken ... die mein durch den waldspringendes Geschimpfe diese kleine Ewigkeit ertragen haben!
Mit dem Plan in der Tasche bzw. am Phone hatte ich doch gleich ein viel besseres Gefühl und außerdem hätten wir schon gleich an der ersten Abzweigung einen interessanten Teil der Festung verpasst! Der Plan besagte , daß wir über den links abzweigenden Hohlgang zu einem Hauptinfanteriewerk der Festung gelangen würden! Sogleich machten wir uns auf den leicht abschüssigen Weg dorthin. Nach etlichen Fotos im Inneren und auch von außen (auch hier gab es Zugänge) ging es zurück zur Abzweigung und dann links weiter durch das Hohlgangsystem.
Als nächstes erreichten wir eine der beiden 10 cm Panzerbatterien und erkundeten dieses wiederum ausführlich von innen und außen, wir mussten feststellen, dass es anscheinend an jedem Festungsteil Zu- Ein oder Ausgänge gab, was ja durchaus seine Vorteile hat! Weiter ging es durch den Hohlgang zum nächsten Festungsteil.
Wir hatten beschlossen auf direktem Wege zum anderen Hauptinfanteriewerk zu laufen, da die Zeit schon etwas vorgerückt war an diesem Tag, deswegen erkundeten wir einen links liegenden Kasernenbereich auch nicht (was damit schon für einen zweiten Besuch spricht). Auf dem Weg zum Infanteriestützpunkt erforschten wir noch eine Kaserne, die unmittelbar auf dem Weg lag.
Nachdem auch diese erkundet war, ging es weiter und schon nach kurzer Zeit wechselte der Geruch als auch der Zustand des Hohlganges. Das Infanteriewerk wurde nämlich modernisiert und beheimatet bis 2005 eine Radarluftraumüberwachungszentrale, aus diesem Grund änderte sich der muffige und eher feuchte Geruch, in den typischen Geruch nach Kunststoff und Isolierungsmaterial. Mit Entsetzen mussten wir feststellen daß wie so oft, auch hier Vandalen, Schrottdiebe und Konsorten GANZE Arbeit geleistet hatten! Die ehemalige OPS Zentrale der Radarüberwachung glich einem Trümmerfeld .... angekokelte Decken- und Wandverkleidungen, geplünderte Schaltschränke und einfach dumme, blinde und sinnlose Zerstörung! Ich frage mich immer und immer wieder, was in solchen Menschen vorgeht, die einfach Geschichte eliminieren!
Nachdem wir diesen "modernisierten Bereich" inklusive Kraftwerk ausgiebig angeschaut und abgelichtet hatten, stellen wir fest, dass es langsam Zeit wurde , zurück zu unseren fahrbaren Untersätzen zu laufen, auch wenn es noch unerkundete Bereiche gab, aber man/n kann ja wieder kommen .....
Hier musste sich ein Tourmitglied an diesem Tag schon wieder ausklinken und leider die Rückreise antreten. Also verabschiedeten wir uns herzlichst und ein Teil der "Truppe" fuhr in´s Hotel und der Kollege nach Hause.
Am Folgetag hatten wir beschlossen, noch eine der WK1 Festungen aufzusuchen. Nachdem wir festgestellt hatten, das es mit dem Abstellen des Autos auf dem geplanten Weg wieder einmal alles Andere als unauffällig war, suchten wir erst einmal einen anderen "Parkplatz" der nicht so offensichtlich einsehbar war. Wir umrundeten das Festungsgelände und fanden auf der gegenüber liegenden Seite einen geeigneten Platz und machten uns von hier aus, "bewaffnet" mit unserer Ausrüstung auf den Weg zur Festung!
Nach ein paar Minuten erreichten wir auch schon das im Unterholz verborgene westliche Panzerwerk! Natürlich wurde dieses sogleich erkundet und die üblichen dokumentarischen Fotos geschossen.
Leider war der Verbindungshohlgang hier nach wenigen Metern eingestürzt oder vielmehr gesprengt, zumindest machten dies den Eindruck, also zurück nach draußen und weiter auf dem Festungsweg zum nächsten Festungsteil!
Auch hier gab es zu unserer Freude einen Zugang!
Wir ergründeten natürlich auch diesen Komplex und fanden im Keller die Küche dieses Kasernengebäudes. In diesen riesigen Kochtöpfen wurde sicher der eine oder andere leckere Eintopf zubereitet.
Im oberen Teil dieser Kaserne entdeckten wir dann in einem Raum ein paar wahre Schätze! Fresken die allem Anschein nach, von der deutschen Besatzung gemalt wurden. Gott sei Dank hat hier die Sprayerfraktion einmal so viel Verstand bewiesen und diese Kunstwerke verschont!! Schade nur daß die Franzosen bei der Nutzung dieser Festung dann stellenweise Kabelinstallationen durch diese Kunstwerke verlegt haben .... In einem weiteren Raum dann Sprüche und weitere wunderschöne Fresken, ein wahrer Traum!
Nach vielen Fotos und wirklicher Begeisterung für diese "einsamen" und vergessen Kunstwerke, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Festungsteil und auch hier entdeckten wir zu unserer Freude eine weitere, etwas"kleinere" Küche und andere wunderschöne Freskenmalereien!
Langsam mussten wir nun leider auch an das Ende der Tour denken ,da wir ja noch den relativ weiten Heimweg vor uns hatten und so machten wir uns schweren Herzens langsam auf den Rückweg zum Auto .... diese letzte Festung war ein wahres Schmankerl so als Tourabschluß und ich denke, daß wir auch diese Festung nicht das letzte Mal besucht haben werden.....
Auf dem Rückweg machten wir noch ein paar Außenfotos und erreichten nach ca. 5 Stunden wieder unser Gefährt und machten uns schwer beeindruckt von dem Erlebten auf die Heimreise!
Wir wussten sicher, das neue Jahr wartete schon mit neuen Erlebnissen auf uns
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