Eine weitere von mir besuchte Festung aus dem WK I in Frankreich

 

Im Jahr 1899 erteilte Kaiser Wilhelm II die Genehmigung zum Bau dieser Festung, Baubeginn war Mitte April 1899. Anfang 1905 wurde die Festung fertiggestellt. Die damaligen Baukosten für das etwa 48 ha große Areal wurden von den Franzosen auf etwa 17 Millionen FF geschätzt!

Die Anlage besteht aus einem zweistöckigem Infanteriewerk, indem waren die Unterkünfte, Kommandozentrale, ein Kraftwerk, Küche, Krankenstation, Bäckerei und Zisternen zur Wasserversorgung untergebracht. Vor dem Infanteriewerk liegt ein ca. 700 m langer, durch vier Grabenstreichen gedeckter Graben. Fünf weitere unterirdische Infanterieräume gehören mit zur Festung. Östlich und westlich des Infanteriewerkes befinden sich jeweils 2 Panzerbatterien mit 15-cm-Haubitzen oder 10-cm-Kanonen. Der Wirkungsradius der Batterien betrug ca. 7.2 Km bzw. 10.8 Km. Alle Festungsteile sind unterirdisch durch Hohlgänge miteinander verbunden. Insgesamt erstrecken sich ca. 0,87 km Hohlgänge über das Gelände. Das gesamt Areal war durch ein ca. 30 m breites Infanteriehindernis mit abschließendem 3 m hohen Festungszaun umgeben.

Die Kriegsbesatzung der Feste war auf 1.800 Mann Infanterie und Fußartillerie ausgelegt. Während des WK I kam es allerdings nicht zu nennenswerten Kampfhandlungen und wurde mehr oder minder intakt von der französischen Armee übernommen.
Auch beim Vorrücken der deutschen Wehrmacht 1940 kam es zu keinen Kampfhandlungen an der Festung und im Verlauf des WK II demontierte die deutsche Wehrmacht einen Teil der Geschütze und Panzerteile um den Atlantikwall auszubauen.
1944 wurde die Feste dann jedoch in schwere Kampfhandlungen mit den Alliierten verwickelt.

Hierbei bombardierte die Airforce der US Streitkräfte die Festung und anschließend versuchte man durch einen Infanterieangriff sich der Festung anzunähern. Dies scheiterte allerdings an den umfangreichen Infanteriehindernissen. Ein zweiter Infanterieangriff mit schwerem Pioniergerät und dem Einsatz von Panzern blieb ebenfalls erfolglos. Auch Versuche in das unterirdische Gangsystem einzudringen blieben durch die Anordnung der Schikanen und Stahlpanzertüren ohne Erfolg.

Bei diesen Versuchen die Festung einzunehmen, verloren die Amerikaner fast die Hälfte der eingesetzten Kräfte.
Die Angriffe wurden deswegen eingestellt und der Bereich musste weiträumig umgangen werden. Im Herbst 1944 wurde ein Großteil der Besatzungen durch das Oberkommando des Heeres aus der Region abgezogen. Im November 1944 wurde daraufhin das Gebiet komplett von US Truppen eingeschlossen. Die verbliebene deutsche Besatzung der Feste kapitulierte Anfang Dezember 1944.